Ist Photovoltaik lohnenswert?
Seit dem Jahr 2004 erhält in Deutschland jeder, der Solarstrom in das Stromnetz einspeist, eine Förderung. Mehr als 57 Cent pro Kilowattstunde (kWh) waren es damals – heute liegt die so genannte Einspeisevergütung bei lediglich knapp 20 Cent. Tendenz deutlich abnehmend, da jeden Monat ein Abschlag von 1 bis zu 2,8 Prozent anfällt. Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Photovoltaik-Anlage auf das im Bau befindliche Haus zu installieren, sollte jedoch nicht lange zögern, denn derzeit gilt: Von dem Zeitpunkt an, zu dem die Anlage Strom produziert, bekommt man den dann gültigen Satz der Förderung 20 Jahre lang ohne jede Kürzung ausbezahlt.
Wer zu lange überlegt, kann dadurch eine Menge Geld verlieren, denn die Förderung wird in Zukunft um mindestens neun Prozent pro Jahr gekürzt. Die genaue Höhe der Kürzung richtet sich danach, wie viele Photovoltaik-Anlagen im vorangegangenen Jahr an das Stromnetz gegangen sind. Je mehr Anlagen hinzukommen, desto größer wird die Kürzung. Die Förderung wird übrigens nicht durch die Staatskasse, also durch Steuern, bestritten, sondern auf alle Stromverbraucher umgelegt. Seit Januar 2012 bedeutet das, dass jeder Stromkunde 3,59 Cent pro kWh zu entrichten hat.
Für private Hausbauer (oder –besitzer) stellt sich dementsprechend die Frage: ist Photovoltaik überhaupt noch lohnenswert? Auch wenn die Förderung regelmäßig gekürzt wird, kann man diese Frage für viele Fälle weiterhin mit einem Ja beantworten. Wer an einem von der Sonne oft verwöhnten Ort sein Haus erbaut, kann mit der Einspeisevergütung nämlich weiterhin bares Geld erzielen. Und was, wenn die Fördergelder immer knapper ausfallen, lohnt sich eine Anlage dann noch immer? Vielleicht, muss man hier einschränken. Denn wenn gleichzeitig – wie in den letzten Jahren zumeist geschehen – die Kosten für die Module parallel zurückgehen, kann das die sinkenden Einnahmen aus der Einspeisevergütung aufwiegen.
Bei einer Weiterentwicklung der Speichertechnologien wird es zudem immer interessanter werden, das eigene Heim mit dem aus der Photovoltaik-Anlage gewonnenen Strom zu versorgen und diesen nicht mehr zu einem großen Teil ins Netz einzuspeisen. Zwar sind entsprechende Techniken schon existent, doch die Anschaffung ist bis heute viel zu teuer. Mit den heute finanzierbaren Technologien werden, wenn man sich Mühe gibt, maximal nur 30 Prozent des selbst produzierten Stroms aus Sonnenenergie verbraucht. Das liegt an der Natur der Sache: Die Sonne scheint nicht immer, und wenn dann Strom benötigt wird, muss man diesen aus dem Stromnetz beziehen (und bezahlen). Andersherum betrachtet braucht man an strahlend schönen Tagen im Frühling und im Sommer den Strom oft eben nicht – weil man an solchen Tagen eher selten zuhause ist.
Spätestens dann, wenn die Förderung für den selbst produzierten Strom aus der Photovoltaik komplett abgeschafft wird, sollten Speichertechnologien so weit entwickelt sein, dass sie erstens die nachhaltige Speicherung des Eigenstroms garantieren und zweitens finanzierbar sind. Die Photovoltaik nämlich rechnet sich für den Hauseigentümer dann nur noch, wenn der größte Teil des selbst produzierten Stroms auch selbst verbraucht werden kann, da es keine Gelder aus der Einspeisevergütung mehr geben wird. Das übrigens ist dann der Fall, wenn eine bundesweite Kapazität von 52 Gigawatt erreicht ist. Experten halten es für möglich, dass es schon in wenigen Jahren so weit sein wird.