Aus Kostengründen auf den Keller verzichten?
Nachdem es in den ersten fünf Teilen unserer Hausbau-Serie zumeist um theoretische Überlegungen gegangen ist, geht es nun langsam an die praktischen Fragen, die das Haus selbst betreffen. Im sechsten Teil gehen wir daher der Frage nach, ob und wann ein Keller einen Sinn ergibt oder ob es tatsächlich besser sein kann, sich das Geld fürs Tiefgeschoss zu sparen.
Wer eher dazu tendiert, sich keinen Keller zu leisten, spart Bares – logisch. Denn damit verbunden ist ein wesentlich kleinerer Aushub, auch benötigt man keine tragenden Wände mehr im Untergeschoss. Doch Obacht, so einfach ist es nicht: Wer keinen Keller möchte, benötigt doch eine Bodenplatte als Fundament, und auf diesem Fundament muss es immer zumindest einen Raum geben, in dem die Anschlüsse und die Haustechnik untergebracht sind. Zwar ist so ein Raum meist nicht teuer, doch kostet er im Verhältnis gesehen mehr, wenn nur er allein im Untergeschoss installiert werden muss. Wer das Haus, das er baut, zumindest mit einem Auge auch als Anlageobjekt betrachtet, es später also eventuell Gewinn bringend wiederverkaufen möchte, sollte bedenken, dass ein fehlender Keller den Wert bei Wiederverkauf drastisch senken kann. Was früher gang und gäbe war: so genannte teilweise unterkellerte Häuser. Das findet man, aus guten Gründen, heutzutage kaum noch, denn wer denkt, ein halber Keller kostet nur die Hälfte, der täuscht sich. In Wahrheit liegen voll ausgebaute Keller und nur teilweise ausgebaute preislich gar nicht so weit auseinander.
Wie die „Initiative Pro Keller“ vorrechnet, ist ein Keller oft gar nicht so teuer. Grob gerechnet kostet es zwischen 200 und 400 Euro zusätzlich pro Quadratmeter, wenn man sich für einen Keller entscheidet anstatt nur für eine Bodenplatte. Durchschnittlich heißt das laut der Initiative, dass man mit zehn Prozent mehr Geld, die der Kellerausbau auf ein Haus gerechnet kostet, bis zu 40 Prozent zusätzlichen Raum gewinnt. Denn der größte Verlust, den der Verzicht auf den Keller nach sich zieht, liegt natürlich im nicht vorhandenen Nutzraum des Hauses.
Und: Wer sich beim Bau gegen einen Keller entscheidet, muss wissen, dass das eine Entscheidung ist, die für immer getroffen wird. Denn ein Haus später zu unterkellern, ist schlichtweg unmöglich. Wenn also festgestellt wird, dass die Nutzfläche im Haus nach und nach zu knapp wird, kann höchstens anbauen (was oft sehr teuer ist) oder den Dachboden entsprechend umfunktionieren. Dazu ist es hin und wieder nötig, dass der Boden des Dachstuhls nachgerüstet werden muss, um tragfähig zu sein – auch hier lauern also weitere Kosten.
Damit ein Keller, so dieser gewollt ist, überhaupt genehmigt wird, bedarf es eines Bodengutachtens, mit dem erforscht wird, was bei der Unterkellerung alles beachtet werden muss. In erster Linie geht es dabei um die Frage, ob Schichtenwasser oder Grundwasser vorliegt und wie beim Bau des Hauses damit umgegangen wird. Davon hängt auch ab, welche Abdichtungen benötigt werden, um einen entsprechenden Keller als zusätzliche Nutzfläche installieren zu können. Zusammenfassend könnte man also sagen: Nur, wer beim Bau wirklich jeden Euro zwei Mal umdrehen muss, kann auf eine Unterkellerung verzichten.