Fertighaus oder Massivhaus? Besonderheiten und Unterschiede!
Wer sich den Wunsch vom eigenen Zuhause erfüllen möchte, muss zahlreiche Entscheidungen treffen. Beispielsweise steht die Frage nach einer besonders vorteilhaften Bauweise im Raum. Fertig- und Massivhäuser zeichnen sich jeweils durch unterschiedliche Vor- und Nachteile aus. Häufig sind die eigenen finanziellen Möglichkeiten und individuelle Vorstellungen über das Bauprojekt das Zünglein an der Waage.
Inhaltsverzeichnis
Wodurch zeichnet sich ein Fertighaus aus?
Ein Fertighaus ist ein Bau mit einer im Vorfeld angefertigten Basiskonstruktion, die in Form eines Holzkonstrukts auf das jeweilige Grundstück befördert und vor Ort montiert wird. Vor diesem Transport auf die Baustelle wird das Gefüge in einer Halle angefertigt. Zumeist setzen sich die Grundgerüste eines Fertighauses aus einem Ständerwerk mit Holzrahmen zusammen, das an beiden Seiten mit Platten verkleidet wird. Durch diese Zusammensetzung sowie die häufige Anwendung dieser Bauweise verläuft dieser Prozess zumeist nach standardisierten Schemen. Grundrisse sowie Architektur werden im Regelfall durch die Anbieter vorgegeben.
Wünschen Bauherren Änderungen, wirkt sich jeder einzelne Wunsch auf die Höhe des Kaufpreises aus. Dennoch dürfen die Bauherren über einzelne Komponenten wie Fliesen, Böden, Putze, Türen oder Wände entscheiden. Die wichtigsten Vor- und Nachteile der Fertigbauweise in der Übersicht:
Fertighaus Vorteile
- Bauherren können die Häuser im Vorfeld als Musterhaus in Augenschein nehmen.
- In hoher Stückzahl aus Fertigbauteilen hergestellte Fertighäuser sind zumeist wesentlich preiswerter als Massivhäuser mit einer vergleichbaren Größe
- Fertighäuser können binnen weniger Tage errichtet werden.
- Die Bauvorhaben verlaufen erfahrungsgemäß sehr unproblematisch, da aufgrund der vorgefertigten Baukonstruktionen nur selten Beanstandungen auftreten.
- Bei Ämtern oder Behörden erforderliche Anfragen reduzieren sich auf ein Minimum. Zumeist ist nur ein Ansprechpartner für die Produktion der Fertighäuser zuständig.
Fertighaus Nachteile
- Aufgrund verwendeter Materialien sind Brandschutzbeständigkeit sowie Luftaustauschoptionen in dem Gebäude reduziert.
- Der Grundriss sowie die Materialien lassen nur eingeschränkte Änderungsoptionen zu. Diese Anpassungen sind mit relativ hohen Zusatzkosten verbunden.
- Luftdichte Bauteile können an den Anschlüssen zu Problemen führen.
- Die Trittschalleigenschaften sind eingeschränkt.
- Häufig bieten Banken aufgrund der relativ geringen Lebensdauer ungünstige Beleihungskonditionen an.
Spezifika eines Massivhauses
Die Massivbauweise ist dadurch gekennzeichnet, dass das Haus traditionell Stein auf Stein gemauert wird. Hierbei setzen sich die Gebäudehülle sowie tragende Wände aus massiven sowie natürlichen Baumaterialien wie Ziegelstein, Kalksandstein und Porenbeton zusammen. Einzelne Baumaterialien variieren hinsichtlich ihrer Schall- und Brandschutzcharakteristika, der Wärmedämmungseigenschaften oder der Festigkeit von Materialien. Die Bausteine sind mittlerweile sehr passgenau aufgebaut. Deshalb genügt eine geringe Mörtelmasse, um massive Mauern zu errichten. Die wichtigsten Vor- und Nachteile des Massivhauses bietet folgender Überblick:
Massivhaus Vorteile
- Durch die Massivbauweise sind Hausbewohner effektiv vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt.
- Massivbauweise ermöglicht eine individuelle Planung. Dadurch können die meisten Wohnvorstellungen realisiert werden.
- Eine optimale Freigabe und Absorption des Wasserdampfes wird durch die Zusammensetzung der Häuser aus natürlichen Produkten gewährleistet.
- Die wertbeständigen Massivhäuser zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit aus.
- Aufgrund der schweren Baumaterialien überzeugen Massivhäuser mit optimalen Trittschalleigenschaften.
- Die gesamte Konstruktion speichert Wärme besonders gut, da Innen- und Außenwände aus massivem Stein bestehen.
- Weil sich die meisten Baustoffe aus nicht brennbaren Materialien zusammensetzen, punkten Massivhäuser mit besonders guten Brandschutzeigenschaften.
Massivhaus Nachteile
- Die Bauphase dauert bei einem Massivhaus wesentlich länger als bei einem Fertighaus an. Durchschnittlich müssen Bauherren acht Monate für den Bauprozess einplanen.
- Kann ein Massivhaus vor dem Erstbezug nicht ausreichend austrocknen, besteht ein erhöhtes Risiko für Schimmel- und Nässebildung.
- Erfahrungsgemäß sind die Kosten für ein Massivhaus höher als für ein Fertighaus.
Fazit: Fertighaus oder Massivhaus? Eine schwierige Entscheidung!
Wer an einen engen Zeitplan gebunden ist und nur über beschränkte finanzielle Mittel verfügt, wird sich vermutlich in den meisten Fällen für ein Fertighaus entscheiden. Zahlungskräftige Häuslebauer bevorzugen zumeist Massivhäuser, da diese Immobilien mit ihrem individuellen Baustil und der langlebigen Bauweise punkten. Wer sich nur schwer entscheiden kann, sollte das Gespräch mit einem unabhängigen Berater suchen.